Auch bayerische Banken erhöhen die Gebühren – Sparen wird schwerer

Kostenlose Girokonten werden in Deutschland immer seltener. Mittlerweile gibt es nur noch sechs Anbieter die hierzulande Girokonten komplett kostenlos führen. Darunter befindet sich die Norisbank, ein Tochterinstitut der Deutschen Bank, die seit jeher mit ihrem gebührenlosen Girokonto und günstigen Finanzdienstleistungen wirbt. Bei neun weiteren fallen immerhin keine Kontoführungsgebühren an – lediglich für Papierüberweisungen müssen Kunden dort Gebühren zahlen. Zu diesen zählen beispielsweise die Comdirect Bank, Consorsbank oder die Santander Bank.

Bildnachweis: Africa Studio / Shutterstock.de

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Grund für den Wegfall vieler kostenloser Girokonten sind die Veränderungen am Finanzmarkt. Banken zahlen beispielsweise einen Negativzins an die Europäische Zentralbank (EZB), wenn sie ihr Geld dort zwischenlagern und nicht am Markt anlegen. Schätzungen zufolge befindet sich momentan ein Privatvermögen von 200 Milliarden Euro auf deutschen Girokonten, für die Banken einen Zins von 0,4 Prozent an die EZB zahlen. Durch diese Negativzinsen verdienen viele Banken nichts mehr an den Einlagen ihrer Kunden, worauf sie mit Gebühren reagieren, um die Umsatzeinbrüche auszugleichen. Dabei reicht das monatliche Gebührenspektrum von 3,95 bis 14,90 Euro. Davon sind fast alle großen Filialbanken betroffen, lediglich die deutschen Direktbanken bieten noch Konten ohne Gebühren an.

Als Reaktion auf den Strafzins der EZB haben es die deutschen Banken den Sparern ohnehin bereits schwergemacht, durch das eigene Vermögen Geld durch Zinsen zu generieren. Die Zinsen auf Spar- und Tagesgeldkonten haben einen Tiefpunkt erreicht – bei den gängigen Instituten liegen die Zinsen zwischen 0,01 und 0,6 Prozent auf das gelagerte Vermögen. Zwar locken einige Banken noch mit Zinsen von 1 Prozent auf Spareinlagen, doch dabei handelt es sich meist um reine Lockangebote, die nur einige Monate gelten. Danach erhalten solche Kunden die normalen Zinsen der Bestandskunden.

Die Erhöhung der Gebühren hat mehrere Gründe. Aufgrund der Zinspolitik müssen die Banken höhere Gebühren von ihren Kunden verlangen, damit das Privatkundengeschäft rentabel bleibt. Dabei können sie allerdings aus juristischen und Imagegründen keine Negativzinsen auf Spareinlagen erheben. Das würde ihrem Ruf erheblich schaden und wäre rechtlich mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Die Gebühren lassen sich dagegen problemlos erhöhen, ohne dass Banken mit größeren Folgen rechnen müssten. Hinzu kommt, dass fast alle Banken ihre Gebühren erhöhen, wodurch nicht nur ein einzelnes Institut in Negativschlagzeilen gerät, sondern ein Großteil aller Banken eine ähnliche Entwicklung durchlebt. Dadurch relativiert sich auch die Kritik an der Erhöhung.



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