München vs. Prag im Bier-Duell: Warum Bayern die Nase vorn hat

expedia-1„O´zapft is!“ Nicht nur zum Oktoberfest hallt dieser Ruf durch die Straßen der  ayrischen Hauptstadt München, ihres Zeichens Titelverteidigerin im Kampf um den besten Gerstensaft. Doch die „Bier-Hochburg“ hat ernsthafte Konkurrenz bekommen – und diese kommt aus Tschechien. Denn während man sich in München auf den Lorbeeren von Oktoberfest und dem Hofbräuhaus ausruht, steigen aus den Kellern des Prager Brauhauses „U Fleku“ die beschwipsenden Schwaden des Herausforderers. In einem sogenannten „Sädteduell“ hat der Reiseanbieter Expedia nun versucht herauszufinden welche: Welche Stadt hat denn nun den besten Gerstensaft?

Bierdurst im Wandel der Zeit – hier punkten Beide

Flickr BY  kevinpohWie ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, spielt die Bierbrauerei in beiden Städten eine historische Rolle. Sie hat sogar ein gemeinsames „Baby“ hervorgebracht, als der bayrische Bierbrauer Josef Groll im Jahre 1842 in der tschechischen Stadt Pilsen als Bierbraumeister verpflichtet wurde. Er mischte das Beste aus beiden Brautraditionen und kreierte mit dem „Pils“ einen „Meilenstein in der Biergeschichte“.

„Qualität und Haltbarkeit des tschechischen Bieres ließen damals nämlich zu wünschen übrig und man setze auf fachmännische Unterstützung aus Bayern.“

Bei so erfolgreicher Zusammenarbeit wundert es nicht, dass  es in Sachen „Biergeschichte“ unentschieden steht: Laut Bier-Statistik des Deutschen Brauer Bundes trinken die Tschechen die Deutschen mit ganzen 160 Litern Bierverbrauch Person/ Jahr nicht nur locker unter den Tisch (der Durchschnittsdeutsche schafft nur rund 110 Liter), sondern brauen einen Großteil des hierfür benötigten Bieres auch noch im eigen Land. Der Punkt ginge hier also an Prag – hätte Deutschland nicht die Nase vorn in Sachen

  • Bierexport (deutsche 14.000 zu tschechischen 3.400 Hektoliter),
  • Bierimport (5.700 zu 300 Hektolitern) und
  • Bierherstellung (98.000 zu 18.200 Hektolitern).

Brauereien auf Augenhöhe – keine Verlierer, nur Gewinner

Flickr BY  rubenvikeIn Sachen Braugeschäft mischen sowohl München als auch Prag ganz vorne mit. München setzt dabei neben Tradition auch auf die Quantität und schickt insgesamt um die 20 Brauereien ins Rennen. Die sechs Bekanntesten sind:

 

 

Flickr BY  James G  MillesDoch so leicht gibt Prag sich nicht geschlagen. Die tschechische Hauptstadt hat zwar nicht ganz so viel Brautradition zu bieten wie München, doch dafür hat sie in den letzten 20 Jahren das geschafft, wozu die Titelverteidigerin mehrere Jahrhunderte benötigte: Auch Prag hat an die 20 Brauhäuser zu bieten – Tendenz steigend! Berühmteste und älteste der Kleinbrauereien ist das U Fleků, gegründet im 14. Jahrhundert. Im Kampf um den Hopfen-Thron ist also weiterhin alles offen.

Tradition, die überzeugt: München punktet in Sachen Hopfen-Klassiker

Für Prag ist es leicht zu sagen, was am liebsten getrunken wird: Das „Pilsner Urquell“ schlägt alle anderen und die Tschechen lieben ihr „leichtes, untergäriges Bier“. Das mag auch der Grund dafür sein, dass sich hier nur wenig andere erfolgreiche Sorten entwickelt haben – von Tschechiens Weltmarke „Budweiser“ einmal abgesehen.

Flickr BY  Guy Renard 25Zwar arbeiten die Brauereien hier an ihrer Sorten- und Markenvielfalt und sind dabei auch deutlich experimentierfreudiger als ihre Münchner Pendants (im Brauhaus „Pivovarský dům“ bekommt man beispielsweise Kaffe-, Sauerkirsch-, Bananen- oder Champagner-Bier), doch mit den klassischen Münchner Sorten, welche regelmäßig mit dem European Beer Star ausgezeichnet werden, können die Prager Brauereien nicht mithalten.

„Das höchste Lob, das man in Prag einem Bier machen kann ist: ‚To je pivo jako křen‘, was so viel bedeutet wie ‚Das ist ein Bier wie Meerrettich!‘ – warum auch immer.“

Flickr BY-SA  xoqueMünchen hat seinen Sieg in Sachen Biersorten nicht zuletzt dem Deutschen Reinheitsgebot zu verdanken, nach welchem vom Augustiner bis zum Paulaner alle Münchner Biere gebraut sind und dem sie ihren „geradlinigen, satten“ Geschmack verdanken. Mit seiner besonderen Sortenvielfalt geht München in den klaren Vorsprung: Laut dem  Verein Münchner Brauereien e.V. unterscheiden die Münchner Braumeister zwischen 18 verschiedenen Biersorten, darunter:

  • Dunkles und helles Export,
  • Pilz,
  • Weißbier,
  • Bockbier,
  • Hefeweizen,
  • dem besonderen Oktoberfestbier und
  • Diät Pils.

Biergärten gleichauf – Münchner Atmosphäre vs. Prager Preise

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In Prag schlürft man das Bier lieber in Lokalen als in richtigen Biergärten. Der „Na květnici in Nusle“, einer der wenigen Prager Biergärten, steht angesichts der Übermacht an Brauereilokalen recht allein auf weiter Flur. Zu den berühmtesten hiesigen Lokalen, die mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten, zählen neben dem bereits erwähnten „U Fleků“ u.a.

„In beiden Städten hat man in Sachen Bierlokal die Qual der Wahl.“

Während bei vollem Haus das Bier in Prag auch schon einmal wenig stilvoll im Plastikbecher serviert wird, setzt die bayrische Metropole auf Tradition und Klasse. Hier wird die „Biergartenidylle“ mit Hingabe gepflegt, doch das hat seinen Preis: „Wer hier trinken will, muss mit Kater und Loch im Geldbeutel rechnen.“ Wahre Touristenmagneten sind hier u.a.:
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Schlusssieg für München – die „Wiesn“ gegen das Prager Bierfest

In München wie in Prag gehört das Bier zum Alltag und ist vor allem eines: Kulturgut. Die tschechisches Hauptstadt feiert den geliebten Hopfensaft das Jahr hindurch mit mehreren kleinen und einem großen Fest – dem Prager Bierfestival. Und für alle, die es richtig skurril mögen, hält die Stadt außerdem ein Bier-Spa namens Pivní Lázně“ bereit, wo man das Bier nicht nur trinken, sondern zugleich darin baden kann.

Flickr BY-SA  GAP089Doch trotz Bierfestival und -Spa kommt Prag in Sachen Bier-Verehrung nicht an die Mutter aller Hopfen-Feste, das Münchner Oktoberfest heran.

„Wie kein anderes Fest steht diese Sause für Bayern, Deutschland und die Liebe zum Bier. Ein Bier- Spa hat München zwar nicht, aber mit der Wiesn stellt München Prag eindeutig in den Schatten.“

 

 

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