Seltenerer oder später Kinderwunsch: Die Bayern bekommen wieder mehr Kinder!

In den 2000er Jahren fiel die Geburtenrate in Bayern deutlich ab – dadurch sank auch der Wert der “Fertilitätsrate”, also der Wert, der beschreibt, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich in ihrem Leben zur Welt bringt. Für den Bestandserhalt wird allgemein angenommen, dass ein Wert von 2,1 gehalten werden muss, im Jahr 2010 lag er in Bayern nur noch bei etwa 1,35. Seitdem gibt es wieder einen langsamen Anstieg auf heute ca. 1,55. Seitdem gibt es wieder einen langsamen Anstieg auf heute ca. 1,55. Dennoch wächst die Einwohnerzahl des Freistaats: Mittlerweile wohnen über 13 Millionen Menschen in Bayern – möglich macht dies vor allem die große Zuwanderung.

Kinderwunsch in Bayern

Bildquelle: Kzenon – Shutterstock.com

Wir lieben anders und Frauen leben anders

Soziologen verorten die Ursachen für die geringe Zahl der Kinder in unterschiedlichen Entwicklungen. Unter anderem hat sich die Art, wie junge Menschen heute Beziehungen führen, stark verändert. Paare binden sich nicht mehr so schnell und nicht mehr so langfristig und erfüllen damit oft wesentliche Grundvoraussetzungen, die sie sich selbst für das Kinderkriegen auferlegen, nicht mehr. Neben der Schwächung kernfamiliärer Strukturen sind auch Veränderungen im Arbeitsleben ausschlaggebend: Die Ausbildungen dauern länger, Frauen wollen sich oft erst beruflich etablieren, bevor sie sich familiär niederlassen und schieben damit ihren Kinderwunsch lange auf.

Neue Kinderwunsch-Studie von Zava

Die Medizin-Website Zava hat 2020 eine große Studie durchgeführt, welche die Gründe für das Aufschieben der Familienplanung beleuchtet. Über 1000 Frauen wurden gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Splendid befragt.

Als wichtigster Grund für ein späteres Realisieren des Kinderwunsches trat dabei die Sorge, der finanziellen Belastung nicht gewachsen zu sein, heraus. 31 % der Befragten gaben an, dass ihre wirtschaftliche Situation der Hauptgrund für die aktuelle Kinderlosigkeit sei. Weiterhin wichtig war auch das Fehlen des Wunsches nach Kindern an sich: Immer mehr Frauen entscheiden sich bewusst gegen Nachwuchs und wollen die dadurch gewonnene Freiheit und Unabhängigkeit voll auskosten. Auf dem gleichen Rang landete auch der Drang nach Selbstverwirklichung: So wollen die Befragten erst dann Kinder bekommen, wenn sie ihre eigenen Träume und Wünsche für sich umgesetzt sehen.

Späte Mutterschaft: Der Anteil von Erstgebärenden jenseits der 35 nimmt zu

Schwangerschaftstest

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Auch wenig überraschend: Das Alter der Frauen, die ihr erstes Kind zur Welt bringen, stieg in den letzten Jahrzehnten stetig an. Dadurch änderte sich auch der Blick der Gesellschaft auf dieses Phänomen: Die Akzeptanz älterer Mütter zeigte sich in der Studie deutlich gewachsen. Außerdem nimmt die Altersgrenze, die Frauen sich persönlich für die Geburt des ersten Kindes setzen, mit steigendem Lebensalter zu. So ergab die Befragung von 18-29 – Jährigen eine Grenze von durchschnittlich 33, während die 40-49 – Jährigen im Mittel angaben, den Familienwunsch bis maximal 42 umsetzen zu wollen.

Fazit

Die andere Wahrnehmung von Schwangerschaften in höherem Alter entspricht auch dem modernen Stand der Wissenschaft: Durch die bessere Versorgungs- und Vorsorgelage sind Schwangerschaften ab 35, die allgemein schon als Risikoschwangerschaften zählen, deutlich weniger gefährlich als früher. Die Gefahr reiferer Mütter, eine Frühgeburt zu erleiden, sank in den vergangenen Jahrzehnten, Ähnliches gilt für das Risiko von Erkrankungen wie Eklampsie, Gestose, Thrombosen oder Schwangerschaftsdiabetes. Gerade in Bayern gibt es ein großes Spektrum an Kurorten und Rehakliniken, in denen sich zum Beispiel auch Schwangere verwöhnen lassen können. Und wer sich wohlfühlt, bleibt gesund!

Studien zeigten zudem, dass besser gebildete Frauen zwar in der Regel später Kinder bekommen als Erstgebärende mit niedrigerem Bildungsabschluss, aber insgesamt keine so große Akademikerbaby-Lücke besteht, wie oft kolportiert.

Ganz wichtig: Die Bevölkerung des Freistaates wächst! Und das trotz niedriger Geburtenrate. Mittlerweile leben über 13 Millionen Menschen in Bayern. Also sieht man auch hier, dass aktuell wenig Grund zur Sorge besteht.



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