Bayerns Rolle in der Uhrengeschichte Deutschlands

Wenn von einer langen und traditionsreichen Produktion von Uhren die Rede ist, kommt den meisten Menschen direkt die Schweiz in den Sinn. Unberechtigt ist das zugegebenermaßen nicht. Marken wie Breitling, Omega und Rolex dominieren den Uhrenmarkt. Nicht ohne Grund ist die Schweiz der weltweit größte Exporteur von Uhren. Das heißt allerdings nicht, dass nicht auch Deutschland auf eine bemerkenswerte Uhrengeschichte zurückblicken darf.

Uhrengeschichte Bayern

Die Uhr am Münchner Rathaus spiegelt einen Teil der Geschichte der Stadt wieder (© Viacheslav Lopatin – Shutterstock.com)

Deutschland hat in der Geschichte der Uhren eine tragende Rolle gespielt und Bayern war daran nicht ganz unbeteiligt. Viele Städte in Bayern haben einen Bezug zur Kunst der Uhrmacherei. Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie am besten einfach weiter und lernen Sie mehr über die Uhrengeschichte Deutschlands und Bayerns.

Auch Städte außerhalb Bayerns entscheidend

Bayern gehört zwar zu den wichtigsten Städten der deutschen Uhrmacherei, allerdings gibt es auch außerhalb einige wichtige Regionen. Eine der bedeutendsten ist der kleine sächsische Ort Glashütte. Der Uhrenmachermeister Ferdinand Adolph Lange ließ sich hier 1845 nieder und gründete ein Unternehmen, das bis heute über die Landesgrenzen hinweg bekannt ist. Glashütte Original Herrenuhren sind sehr gefragt und gelten als ein begehrtes Prestigeobjekt. Einige Liebhaber sind sogar der Ansicht, dass einige Modelle besser als die der Schweizer Konkurrenz sind. Ob dem so ist, sei dahingestellt. Nichtsdestotrotz lässt sich nicht bestreiten, dass Städte wie Glashütte eine entscheidende Rolle in der Uhrengeschichte Deutschlands gespielt haben. Vom Schwarzwald brauchen wir gar nicht erst zu reden. Die berühmten Kuckucksuhren sind bis heute ein Aushängeschild der Region.

Peter Heinlein als Urvater der Taschenuhr

Wenngleich Peter Heinlein als Erfinder inzwischen umstritten ist, begann mit ihm 1510 die Geschichte der Taschenuhr. Tragbare Uhren waren bis dato nicht bekannt und der Nürnberger verblüffte seine Zeitgenossen. Der Rest ist Geschichte. Die ältesten noch erhaltenen Taschenuhren stammen von Peter Heinlein. Er ist der große Stolz der bayerischen Uhrengeschichte. Die Miniaturisierung der mechanischen Uhr war eine große Leistung und hatte weitreichende Auswirkungen.

Nürnberg als bedeutende Uhrmacherstadt

Altstadt Nürnberg

Die wunderschöne geschichtsträchtige Altstadt von Nürnberg (Bildquelle: neirfy – stock.adobe.com)

In Bayern ist Nürnberg unumstritten die Stadt, die am meisten zum Erfolg der Uhrmacherei in Deutschland beigetragen hat. Nicht nur Peter Heinlein, sondern auch weitere bekannte Uhrmacher stammen aus Nürnberg. Außerdem war Nürnberg zu Kaiserzeiten Massenlieferant für tragbare Sonnenuhren. Schätzungsweise kümmerten sich damals etwa 50 bis 100 Familien mit der Herstellung von tragbaren Klappsonnenuhren. Diese Uhren waren verhältnismäßig günstig und etwas, was sich Normalbürger leisten konnten. Mechanische Uhren waren um einiges teurer und somit der Oberschicht vorbehalten. Neben Klappsonnenuhren war Nürnberg ein bedeutender Hersteller für Sanduhren. Viele Modelle wurden sogar über die Landesgrenzen hinweg verkauft.

Gräfenberg – Hochburg der Turmuhren

Nicht weit von Nürnberg entfernt, befindet sich das kleine Städtchen Gräfenberg. Wer hier zum ersten Mal hinkommt, würde kaum denken, dass es sich um eine der wichtigsten Städte der Uhrengeschichte Deutschlands handelt. Bekanntheit erlangte Gräfenberg durch seine Turmuhren. Bis ins 19. Jahrhundert war die Stadt diesbezüglich praktisch konkurrenzlos. Im 20. und 21. Jahrhundert hat sich das geändert. Allerdings spielt die Uhrmacherei weiterhin eine Rolle. Es gibt immer noch Menschen in Gräfenberg, die sich der traditionellen Kunst der Uhrmacherei widmen.



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