Die Bayern im Spielefieber

Die Bayern lieben es, Spaß zu haben, und wollen es sich einfach gutgehen lassen. Bei Volksfesten wie dem Oktoberfest, das in der ganzen Welt berühmt ist, wird das Leben gefeiert, in den bayrischen Kurorten wird in den schönsten Thermen und Wellnesshotels entspannt und am Abend treffen sich Jung und Alt auf eine lustige Partie ihres Lieblingskartenspiels. Eines steht fest: Die Bayern genießen einfach gerne. Und das zeigt sich auch in ihrer spielerischen Natur. Kaum ein deutsches Bundesland hat mehr traditionelle Kartenspiele erfunden, wie die Bayern, und versucht diese Traditionen noch aufrecht zu erhalten. Auch auf dem Glücksspielmarkt sind die Bayern im vorderen Feld, denn im Bundesland Bayern alleine gibt es neun staatliche Spielbanken, die immer noch gut besucht sind, trotz des steigenden Angebots am Online-Markt. Jetzt könnten einige Gesetzesänderung zu einer Öffnung des Internets für deutsche Glücksspielunternehmen sorgen. Welche Auswirkungen dies für die spielfreudigen Bayern haben könnte, wollen wir uns einmal genauer ansehen.

Casino Bad Kissingen

Die prunkvolle Spielbank in Bad Kissingen war das erste Casino im Bundesland Bayern. (Photo by Holger Uwe Schmitt, CC BY-SA 4.0)

Bereits im Jahre 1796 zog die erste Spielbank in Bayern ein. Das Casino in Bad Kissingen galt damals als Treffpunkt der Schönen und Reichen, des Adels aus ganz Europa. Auch heute kann man dort noch die Architektur des Prunks bewundern und sich die reiche Kultur und Geschichte des Orts in seinem eindrucksvollen Flair erahnen. Wie auch viele andere Casino-Locations ist Bad Kissingen ein Kurort, der wundervolle Thermen anbietet. Kurorte waren besonders im 18. und 19. Jahrhundert der typische Austragungsort von Casinospielen, da der Adel hier seine zwei Vorlieben vereinen konnte – Wellness und Unterhaltung. Auch auf den Adelshöfen im bayrischen Gebiet wurden Spiele wie Roulette als Unterhaltungsprogramm angeboten, während Spiele wie die Vorgänger von Poker oftmals unter dem normalen Volk gespielt wurden, dies jedoch inoffiziell. Heute ist Bayern mit neun Spielbanken auf Platz zwei in Deutschland. Nur das Bundesland Niedersachen kann dies mit zehn Spielbanken übertreffen, davon sind jedoch einige ausschließlich auf Automatenspiele beschränkt.

Die Gesetzeslage verändert sich

In Deutschland ist es für Online-Casinos immer noch schwer, sich durchzusetzen, denn der Kampf um die Lizenzen ging bereits bis in den europäischen Gerichtshof. Bislang hat nur Schleswig-Holstein Lizenzen an Online-Casinos vergeben, diese jedoch nach einiger Zeit wieder entzogen. Unter den ersten Plattformen, die eine Lizenz erwerben konnten, war das 888 Casino, das auf Grund seiner Professionalität und des großartigen Angebots keine großen Schwierigkeiten hatte, sich gegen andere Bewerber durchzusetzen. Zwar sind die Glücksspielgesetze in Deutschland nach Bundesländern geregelt, doch trotzdem entschied sich Schleswig-Holstein nach einiger Zeit, den Entscheidungen der restlichen Länder zu folgen. Deutsche Spieler können trotzdem völlig legal online spielen, müssen jedoch auf Plattformen zugreifen, die ihre Lizenzen in Malta oder Gibraltar erhalten haben. Somit gehen auch alle Einnahmen aus dem Land heraus, was dem deutschen Staat ein Dorn im Auge ist. Die Schweiz ist nach einer Volksabstimmung nun im Prozess, Schweizer Lizenzen zu vergeben und dies könnte auch Deutschland zum Umdenken bewegen. Problematisch finden einige Gegner der Bewegung jedoch, dass die Schweiz ausländische Anbieter gleichzeitig bannen möchte, was als Internetzensur gesehen werden könnte. Ob Deutschland tatsächlich mitziehen möchte, bleibt abzuwarten. Landbasierte Spielbanken bleiben jedoch weiterhin stark reduziert. Neben den staatlichen Angeboten haben nur wenige Automatenanbieter Lizenzen erhalten, um sich in der Glücksspielbranche einen Namen zu machen. Damit will der Staat sich für den Spielerschutz einsetzen, Kritiker behaupten jedoch, dass die Gesetzgeber vor allem auf eine Monopolstellung innerhalb des Wirtschaftssektors abzielen.

Online-Casino oder landbasierte Spielbank

Das Aufkommen der Online-Casinos hat die Situation in Bayern deutlich verändert. Zwar wurden einige Spieler aus den landbasierten Spielbanken in den Online-Bereich abgeworben, grundsätzlich sind die Zahlen der Spieler jedoch stark angestiegen. Beide Arten des Spielens haben ihre Vorteile und können nebeneinander gut existieren, denn sie sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Landbasierte Spielbanken sind besonders für jene Spieler interessant, die mit ihren Freunden gemeinsam einen lustigen Abend verbringen wollen. Die Stimmung in den edlen Hallen ist hier etwas ganz Besonderes. Jede staatliche Spielbank ist außerdem mit einem eleganten Restaurant verbunden, wie dem Warsteiner Boulevard in Bad Reichenhall, in dem schmackhafte Leckereien angeboten werden. Wer alleine ins Casino gehen möchte, kann dort andere Spieler kennenlernen und sich in eine gesellige Atmosphäre begeben. Für Online-Spieler stehen die Games im Vordergrund. Sie wollen ihre Fähigkeiten im Poker oder Black Jack verbessern, sich selbst herausfordern oder bei einem Slot die Spannung erleben. Zwar sind die Spielerfahrungen durch Live-Casinos mittlerweile deutlich realistischer, trotzdem sind Online-Casinos eher für gemütliche Spieler gedacht, die von ihrem Sofa aus auf das Casinoangebot zugreifen möchten. Beide Sparten haben andere Vorteile, entscheidend ist jedoch, welche Aspekte für einen selbst im Vordergrund stehen.

Die traditionellen Spiele Bayerns werden mit einem bayrischen Deck gespielt. ( >>> Photo by Bermicourt, CC BY-SA 4.0)

Traditionelle Kartenspiele werden in Bayern immer noch gerne gespielt, auch wenn sie langsam aber sicher von populären Spielen wie Poker abgelöst werden. Besonders die ältere Generation möchte ihre liebsten Spiele jedoch nicht in Vergessenheit geraten lassen, weshalb sie in Gasthäusern und am Sonntag nach dem Frühstück mit der Familie weiterhin viel gespielt werden. Eines der beliebtesten Spiele nennt sich Schafkopf und wird mit vier Spielern und einem bayrischen Kartendeck gespielt. Von den 36 Karten werden alle Sechser aussortiert, bevor das Spiel beginnt. Alle Spieler sagen ihre geplanten Züge an, nachdem sie ihre Karten gesehen haben. Ein Spieler kann entweder ein Solo ausrufen, bei dem er gegen die drei anderen antreten muss oder ein Sauspiel starten und sich einen weiteren Mitspieler suchen. Der komplexe Ablauf benötigt etwas Übung, macht jedoch jede Menge Spaß. Ein weiterer Klassiker der Kartenspiele nennt sich Wallachen und ist ein besonderer Geheimtipp. Beim Wallachen erhalten drei Spieler jeweils zehn Karten eines Bayrischen Decks und müssen ihre geplanten Stiche bereits im Vorhinein ansagen. Nur mit sechs Stichen oder mehr besteht eine Chance auf den Gewinn, weshalb man manchmal einfach mehr ansagen muss, als man tatsächlich erwartet. Die nachfolgenden Spieler können nun die Stichanzahl erhöhen und solange handeln, bis zwei Spieler aufgeben. Der Spieler, der nun die höchste Stichzahl gewonnen hat, muss nun beweisen, was er kann, denn er muss mindestens jene angesagten Stiche erreichen. Das Spiel Wallachen wird außerdem oft mit den Begriffen Bettel und Mord verbunden. Ein Bettel bedeutet, dass keine Stiche gemacht werden dürfen, bei Mord müssen alle Stiche im Spiel an einen Spieler gehen. Weitere Spiele wie Watten sind bereits fast ausgestorben, denn viele ältere Generationen wissen die Regeln selbst nicht mehr. Stattdessen bevorzugen sie häufig die klassischen Casinospiele wie Poker und Black Jack gegenüber Schafkopf oder Wallachen.

Die Bayern spielen gerne und ausgiebig. Egal ob es darum geht, traditionelle Spiele aufrecht zu erhalten oder die Casinokultur sowohl online als auch in den Spielbanken des Landes weiterhin zu kultivieren, die Bayern sind für jeden Spaß zu haben.



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