Steigende Strompreise auch in Bayern – woran liegt es?

Ärger über steigende Strompreise

Die Entwicklung über die steigenden Strompreise in Deutschland ist längst nichts neues mehr. Seit den 90er Jahren steigen die Strompreise kontinuierlich an und in den letzten Jahren noch deutlicher als in den Jahren zuvor. Viele Verbraucher ärgern sich enorm darüber, gerade solche, welche sich dies eigentlich gar nicht leisten können. So steigen zum Beispiel die Netzgebühren der Bayernwerk AG (E.ON) von 229,91 im Jahr 2015 auf rund 238,83 im Jahr 2016. Das ist ein Plus von rund 3,9 Prozent. Aber woran liegt das und ist es wirklich so einfach, einen schuldigen auszumachen?

Bildnachweis: blickpixel - Pixabay.com

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Erneuerbare Energie als Sündenbock?

Viele Verbraucher machen die Förderung und das immer weiter steigende Interesse erneuerbarer Energien zum Sündenbock für steigende Strompreise. Nicht verwunderlich, denn beinahe jeder 3 Hausbesitzer lässt sich eine Photovoltaik, – oder Solaranlage installieren oder erzeugt seinen Strom anderweitig selbst. Eine günstige Investition sind solche Anlagen dennoch nicht und rentieren sich erst nach vielen Jahren tatsächlich. Dennoch wissen viele Verbraucher, dass die Strompreise immer weiter steigen werden und suchen einen Ausweg um unabhängig vom Stromanbieter werden zu können. Doch einfach zu sagen, dass die Wende der erneuerbaren Energie der Auslöser für die Strompreiserhöhung ist, ist falsch. Einfach ist das jedoch nicht, viele weitere Faktoren spielen dabei eine Rolle. So arbeitet zum Beispiel der Freistaat Bayern an dem Ausbau von erneuerbaren Energien.  Bayern ist bei der Nutzung der Wasserkraft, Solarenergie, Geothermie sowie Umgebungswärme ganz weit vorne dabei. So stieg in Bayern zwischen 2010 und 2014 der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch um fast 25 Prozent auf derzeit 18,8 Prozent.

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Zusammensetzung des Strompreises

Der Strompreis setzt sich aus vielen verschiedenen Faktoren zusammen. Für Mittelständige Personen und Privatleute setzt sich der Strompreis aus den Kosten für die Stromerzeugung und dessen Transport zusammen. Verschiedene Abgaben und Steuern zählen ebenfalls dazu. Damit der Ausbau von regenerativer Energien stattfinden kann, werden die so genannten EEG-Umlagen fällig. Wer Ökostrom-Anlagen besitzt, verkauft seinen Strom an die Strombörse für einen festgesetzten Börsenpreis. Da dieser Anteil aber nicht die gesamten Erzeugungskosten abdecken kann, wird der Rest aus den EEG-Umlagen beigesteuert. Sie können wissen, dass ca. ein fünftel Ihres Strompreises die EEG-Umlage ausmacht.

Sonderregelungen für Großbetriebe und Unternehmen

Großbetriebe und Unternehmen sind von der EEG-Umlage befreit und müssen diese ab einer bestimmten Energieabnahme nicht bezahlen. Den Ausgleich schaffen Privatleute, sprich, der Normalhaushalt finanziert die Unternehmen mit. Im Jahr 2013 ist die Zahl der EEG-Umlage-Befreiten rasant um beinahe das doppelte gestiegen, da immer größere Sonderrabatte für solche eingeräumt werden.

Steigende Steuern

Knapp ein ganzes viertel machen die Steuern den Strompreis aus und diese steigen bekanntlich ebenfalls an. Proportional zum Strompreis steigt auch die Mehrwertsteuer, welche ca. 16 Prozent unseres Einkommens ausmachen, gerade mal 8 Prozent die Stromsteuer.

Kohle und Atomkraft

Auch staatlich gefördert wird die Produktion im Ausland für Kohle und Atomkraft und auch das fällt ins Gewicht, wenn es um steigende Strompreise geht. Besonders in China, Indien und in den USA steigt der Verbrauch an Kohle rapide an. Diese muss schließlich teurer aus anderen Ländern importiert werden und auch wir zahlen dieses Wachstum in unserer Stromrechnung mit.

Preise vergleichen lohnt sich

Leider kommen wir auch in Zukunft nicht um die steigenden Stromkosten herum. Wer sich keine Anlage für erneuerbare Energie leisten kann, wird auch zukünftig über die steigenden Energiekosten schimpfen müssen. Dennoch sollten Sie nicht jeden Strompreis gleich als gegeben hinnehmen. Ein Stromvergleich verschiedener Anbieter und deren Preise, macht zwar nicht unbedingt sehr viel aus, kann aber auf Dauer ein wenig Ersparnis bringen.



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