Bayerisches Brauchtum und seine traditionellen Feste

Wer an Bayern denkt, wird unmittelbar Männer in Lederhosen, Frauen im Dirndl und einen zünftigen Biergarten vor Augen haben. Richtig, das sind die Attribute, mit denen Bayern überall in der Welt in Verbindung gebracht wird und das ist gleichzeitig auch ein Teil des Brauchtums und der traditionellen Feste in Bayern. Was gefeiert wird und wie es gefeiert wird, hängt auch von der jeweiligen Region in Bayern ab. Im Bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes werden landesweit vorkommende Gebräuche verzeichnet, die typisch für die jeweilige Region sind.

Oktoberfest München

Buntes Treiben im Bierzelt auf dem Münchner Oktoberfest (© holzijue – Pixabay.com)

Brauchtum, Volksfest oder Tradition

Es ist nicht immer leicht, die einzelnen Aktionen einer bestimmten Kategorie zuzuordnen, denn alles hängt mit allem zusammen. Das Münchner Oktoberfest ist ebenso Brauchtum wie Tradition, es hat seine Wurzeln in der Geschichte des Landes und wird bis heute – trotz der Modernisierungen – gerne gepflegt. Um in der Stadt München zu bleiben: auch der Viktualienmarkt hat eine lange Tradition. Gleiches gilt für die Weihnachtsmärkte, die neben München auch in Nürnberg, Regensburg oder Augsburg stattfinden und nicht nur vor historischer Kulisse, sondern auch mit langer Tradition ausgerichtet werden.

Der Schäfflertanz geht auf den Zunft-Tanz der Fasshersteller (Schäffler) zurück und wurde bereits 1702 durchgeführt. Er sollte zu dieser Zeit die Bevölkerung auf andere Gedanken bringen, die durch die grassierende Pest gebeutelt wurde. Der Schäfflertanz ist auch heute noch in vielen Orten des altbayerischen Raumes üblich. Er findet jedoch nur alle 7 Jahre statt, und zwar von Heilig Dreikönig bis zum Faschingsdienstag.

Im katholischen Bayern sind Prozessionen ein ganz besonderer Anlass, das Brauchtum hochzuhalten. Die Fronleichnamsprozession hat darunter einen besonderen Stellenwert, sie findet 10 Tage nach Pfingsten – immer an einem Donnerstag – statt. Das Ende des Bauernjahres wird ein weiterer prachtvoller Höhepunkt gefeiert, mit der Leonhardifahrt oder dem Leonhardiritt am 6. November. Die Tiere sind für den Lebensunterhalt in bayerischen Gemeinden wichtig, ihre Gesundheit am Ende eines Wirtschaftsjahres wurde entsprechend gewürdigt und gefeiert. Ursprünglich war St. Leonhard jedoch der Bayerische Herrgott und Schutzpatron der Gefangenen.

Brauchtum zum Schutz vor Dämonen und Geistern

Brauchtum und Tradition haben nahezu in jeder Kultur etwas mit Aberglauben, Glaube oder Angst zu tun. In vielen Religionen wird zum Schutz vor bösen Geistern ein Opfer dargeboten oder ein Fest ausgerichtet, nicht viel anders ist es auch in Bayern. Bayerische Winterbräuche haben ihren Ursprung ebenfalls vor langer Zeit. Die Winter waren lang und streng und die Menschen mussten zusehen, dass sie und ihr Vieh über die Zeit kamen.

Es beginnt meist in der Adventszeit, wo man nicht nur auf das Christfest wartet, sondern wie in Sonthofen im Allgäu auch das Klausentreiben durchführt. Menschen in Fell gehüllt und mit Hörnern ziehen mit Peitschen und Glocken durch die Straßen und wollen Dämonen mit ihrem Spektakel vertreiben. Auch die Rauhnächte haben ihre Bedeutung. Zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar werden in Bayern Wohnräume und Ställe mit Weihrauch ausgeräuchert, um böse Geister abzuwehren.

Bayerische Tracht

© RitaE – Pixabay.com

Und was trägt der Bayer oder die Bayerin auf so einem Fest? Natürlich eine Tracht oder ein Dirndl. Hier kommt es natürlich auf die Qualität und den Anlass an, wofür man die traditionelle Kleidung trägt. Allerdings ist so eine Tracht nicht gerade billig. Wer nicht das nötige Kleingeld für eine Tracht übrig hat, der kann einen Onlinekredit abschließen.

Erleichterung und Freude durch Volksfeste

Sobald der Frühling ins Land zieht, werden die Menschen nicht nur in Bayern wieder optimistisch. Osterbräuche und Ostertraditionen sorgen in vielen Regionen für geschmückte Brunnen und mehr. Der Maibaum am 1. Mai steht für den Frühlingsbeginn und bringt Hoffnung auf eine schöne Jahreszeit. Zu Pfingsten wird beispielsweise in Bad Kötzting der Pfingstritt durchgeführt, sicher auch an vielen anderen Orten in Bayern.

Im Sommer geht es in Bayern weiter mit dem Brauchtum des Fischerstechens an Maria Himmelfahrt, der Starkbierzeit, dem Alt-Schlierseer Kirchtag, Kirchweihfesten und vielen weiteren Anlässen mit Musik, Tanz und viel Gaudi. Dann kommen ganz bestimmt auch die Lederhosen und die Dirndl aus dem Schrank. Selbst diese Kleidungsstücke sind traditionell und haben einen Bezug zur Jahreszeit. Sie werden angepasst zu jedem Anlass getragen, die Region spielt dabei eine große Rolle. Die Werdenfelser Tracht sieht anders aus, als die Chiemgauer Tracht und Franken oder Bayerisch-Schwaben tragen die Damen und Herren wieder eine etwas anders aussehende traditionelle Bekleidung.



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