Bayern und China – Ein wertvoller Austausch

Die Verbindung zwischen dem deutschen Bundesland Bayern und China ist für viele bisher noch unbekannt. Schon seit mehreren Jahrhunderten besteht in Bayern eine Liebe zu chinesischer Kunst und Mode, die durch verschiedene Reisen und Geschenke verstärkt wurden. Dank dieser langjährigen Beziehung und Freundschaft zwischen den Herrschern der Nationen, sind Bayern und China heute starke wirtschaftliche Partner. Und auch die chinesische Kultur hat bereits in verschiedenen Bereichen Einfluss auf die bayrische Geschichte genommen und ist dort heute nicht mehr wegzudenken.

Historische Zusammenschlüsse

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Schon seit über 400 Jahren besteht eine historisch wichtige Verbindung zum Reich der Mitte, die zur Zeit der bayrischen Höfe begann. Im 16. Jahrhundert ergriff viele bayrische Herzöge eine tiefe Faszination für die asiatischen Kunst und Kultur. Sie sammelten Kunstwerke, Gewänder und andere kunsthandwerkliche Gegenstände aus dem fernen Land China. Im 17. Jahrhundert revanchierten sie sich mit bayrischen Produkten, die dem damaligen chinesischen Kaiser überbracht wurden. Der Kaiser empfing die Kunstwerke mit Freuden und besetzte daraufhin bayrische Jesuiten in hohen Positionen am Astronomischen Amt in Peking.

Die Kurfürsten Wittelsbacher, die Herrscher Bayerns im 18. Jahrhundert, entdeckten das chinesische Porzellan und Lackarbeiten für sich und brachten auch die Mode Chinas nach Bayern. König Ludwig I. brachte eine wertvolle Sammlung chinesischer Kunst nach Bayern. In seinem geplanten Museum für Weltkultur sollte das Reich der Mitte im Fokus liegen. Seither wurde stets ein gutes Verhältnis unter den Herrschern beider Reiche gepflegt. Kronprinz Ruprecht besuchte 1903 sogar die Kaiserwitwe, die ihn mit vielen Geschenken empfing. Die Bayern versuchten außerdem, das wertvolle Porzellan aus China nachzuahmen, woraus die Keramikkunst der Fayencen entstand, einem prunkvollen Geschirr, das heute in vielen bayrischen Museen ausgestellt wird.

Kultureller und wirtschaftlicher Austausch

Bis heute besteht eine starke Verbindung zwischen Bayern und China. Das Chinaforum Bayern ist nur eine der vielen Organisationen, die den gemeinsamen Austausch pflegen und mit verschiedenen Veranstaltungen für eine Verbindung der Kulturen sorgen. So findet mehrmals im Jahr ein Chinaforum Breakfast Club statt, bei dem wichtige soziale, wirtschaftliche und politische Themen Chinas mit Vortragenden besprochen werden. Auch das Bayrisch-Chinesische Frühlingsfest sollte man nicht verpassen. Diese Plattform dient bayrischen und chinesischen Unternehmen, die gemeinsame Geschäftsbeziehungen starten oder pflegen möchten. Mehr als 2000 bayrische Unternehmen sind mit chinesischen Firmen im Zusammenschluss, davon haben beinahe 400 Unternehmen einen Standort oder eine Produktionsstätte in China.

Konfuzius Statue in China

Konfuzius Statue in China (Bildrechte: 3dman_eu – Pixabay.com)

Es lohnt sich also, gute Beziehungen zu pflegen und die Chance auf persönliche Treffen in einem ungezwungenen Umfeld zu nutzen. Aber nicht nur die Wirtschaft profitiert von den guten Verbindungen zwischen Bayern und China. Auch im Bildungsbereich besteht großes Interesse für einander. So vermittelt das China Zentrum Bayern, kurz BayChina, viele Studenten für Auslandssemester zwischen den Nationen. Das Interesse ist auch bei chinesischen Studenten groß – mittlerweile studieren beinahe als 4000 Studenten aus China an bayerischen Hochschulen. Auch die Schulen haben diesen Trend erkannt und einige Schüler können in München bereits Chinesisch als Wahlfach aussuchen. 2017 gab es bereits die ersten Abiturienten, die Chinesisch beim Abitur wählen durften.

In vielen Bereichen des Lebens greifen die Bayern auf chinesische Produkte und Technologien zurück. Chinesische Speisen sind heute aus Großstädten wie München nicht mehr wegzudenken. Chinesische Nudel- und Reisgerichte sind ein absoluter Klassiker. Dabei dürfen natürlich die Glückskekse nicht fehlen. Auch die bisweilen uralten traditionellen Spiele Chinas haben es über die Jahre bis nach Bayern geschafft. Mittlerweile kennt fast jeder das Denkspiel Mahjong, bei dem die gleichen Steine gefunden und freigelegt werden müssen. Das Spiel wird in Deutschland jedoch selten als Brettspiel gespielt, sondern wird besonders gerne als App oder Computerspiel ausprobiert. Auch das Glücksspiel Keno ist für viele Deutsche ein Begriff. Im bayrischen Lotto ist Keno ein fester Bestandteil des breiten Angebots. Ähnlich wie im Lotto müssen dabei auf einem Zahlenschein verschiedene Felder ausgewählt werden, die hoffentlich bei der Ziehung gewählt werden. Gezogen werden 20 Zahlen, die zwischen 1-80 liegen können. Je mehr Zahlen übereinstimmen, umso höher ist der Gewinn des Spielers. Aber auch die bayrischen Spiele und Sportarten finden in China großen Anklang.

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Seit China das Engagement im Fußball extrem gesteigert hat und bis 2050 angekündigt hat, mit der chinesischen Nationalmannschaft Weltmeister im Fußball werden zu wollen, ist im ganzen Land der Hype um den Sport ausgebrochen. Kein Wunder also, dass die chinesische Bevölkerung ein großer Fans der deutschen Spieler ist, die mit mehreren Weltmeistertiteln Deutschland zur absoluten Fußballnation gemacht haben. Vereine wie der FC Bayern München haben daher in den letzten Jahren mehrmals in China einen Stopp auf ihrer Marketingtour gemacht und wurden dabei immer mit Jubelstürmen empfangen.

China und Bayern sind langjährige Freunde und Partner in Wirtschaft, Politik und Kultur. Die Faszination der bayrischen Herzöge für asiatische Kunst hat den Grundstein für eine jahrhundertelange Beziehung gelegt, die heute stärker ist denn je. Viele kulturelle Einflüsse Chinas sind heute nicht mehr aus Bayern wegzudenken. So soll es weitergehen, denn gerade die Gegensätze Bayerns und Chinas machen den Austausch und die Zusammenarbeit so wertvoll.



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