Die bayerische Prinzessin

Bayern hat sehr viel mehr zu bieten als eine schöne Natur. Wer hat beispielsweise noch nicht vom Oktoberfest in München gehört? In Bayern wird gerne viel gefeiert. Jährlich finden zahlreiche Veranstaltungen in dem Bundesland statt, die alle einen besonderen Reiz haben. Neben dem bekannten Oktoberfest gibt es auch eines der beliebtesten mittelalterlichen Ritterspiele zu entdecken. Doch Bayern ist auch für seine schönen Wanderwege und interessanten Sehenswürdigkeiten wie Schloss Neuschwanstein berühmt. Und da wäre noch Kaiserin Elisabeth von Österreich, die wilde bayrische Prinzessin, die in die Geschichte einging. Doch wer war Sisi wirklich?

Sissi

Sissi die österreichische Kaiserin (Bildquelle: minka2507 – Fotolia.com)

Die wilde Prinzessin

Heute gibt es kaum einen Menschen in Europa, der noch nicht von der wunderschönen Sisi gehört hat. Mit der einstigen Kaiserin von Österreich können immer noch Geschäfte gemacht werden, denn viele Touristen begeben sich jährlich auf Spurensuche nach Bayern und besuchen beispielsweise Schloss Possenhofen am Starnberger See. Selbst ein spezielles Sisi-Museum wurde in der Gemeinde Pöcking eingerichtet. Das Museum befindet sich im historischen Bahnhof von Possenhofen und zieht zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt mit einer Ausstellung über Elisabeth an.

Dabei wissen nur die wenigsten Menschen, dass Sisi sich eigentlich gar nie Sissi genannt hat. Sie selbst nannte sich Lisl. Wie dieser Fauxpas der Geschichte entstand? Historiker konnten ihre Schrift nicht mehr eindeutig entziffern und verwechselten ihr L mit einem S. Erst später wurde jedoch festgestellt, dass sie wohl tatsächlich Lisl genannt wurde, doch da war es bereits zu spät, denn die Nachwelt kannte sie bereits als Sisi. Ob Lisl oder Sisi, beliebt ist die melancholische Kaiserin auch nach über 100 Jahren noch. Doch wer war die Kaiserin von Österreich, von der es mehr Werbung gibt als von so manch einem Star aus Hollywood, wirklich?

Die Person Elisabeth

Elisabeth entstammt der Linie der Wittelsbacher aus Bayern. Sie war die Tochter des Herzogs Max in Bayern und der Prinzessin Ludovika. Die Prinzessin wurde im Jahr 1837 geboren. Es war der Weihnachtsabend, an dem das muntere Kind, das Licht der Welt erblickte. Bei ihrer Geburt hatte sie bereits einen sichtbaren Milchzahn, was damals als glückliches Omen gedeutet wurde.

Schloss Possenhofen

Schloss Possenhofen am Starnberger See (Bildquelle: fohr- Pixabay.com)

Elisabeth wuchs in Freiheit auf. Jedenfalls freier als die meisten Prinzessinnen ihrer Zeit. Sie verbrachte ihre Kindheit in Schloss Possenhofen am Starnberger See und in München. Zwar wurde auch Elisabeth von Privatlehrern unterrichtet, doch hatte sie mehr Freiraum als die meisten Kinder aus adeligen Familien. Zu ihren Freizeitbeschäftigungen gehörten das Reiten und lange Wanderungen in den Wäldern Bayerns.

Die Hochzeit mit Franz Joseph

Im Jahre 1853 war Kaiser Franz Joseph 23 Jahre alt. Der Monarch war immer noch unverheiratet und galt als der begehrteste Junggeselle Europas. Seine Mutter, Erzherzogin Sophie, befand sich auf der Suche nach der geeigneten Braut für ihren Sohn.

Ein Mythos besagt, dass Sophie und ihre Schwester Ludovika, eine Hochzeit zwischen Ludovikas ältester Tochter Helene und Franz Joseph anvisierten. Dieser Wunsch wurde ihnen jedoch verwehrt, denn Franz Joseph verliebte sich in Helenes jüngere Schwester Elisabeth.

Als der Kaiser im August 1853 seinen Geburtstag in Ischl feierte, waren auch viele Verwandte eingeladen. Unter anderem auch die Herzogin Ludovika mit ihren Töchtern Helene und Elisabeth. Elisabeth war zu dieser Zeit erst 15 Jahre alt und hatte ein eher schüchternes Wesen. An seinem Geburtstag ließ der Kaiser über seine Mutter bei seiner Tante anfragen, ob Elisabeth ihn heiraten wolle. Einen Tag später erhielt der Kaiser die Zustimmung und die Verlobung wurde verkündet.

Spätere Jahre

So sehr Elisabeth den Kaiser von Österreich zu Beginn vielleicht auch geliebt haben mag, so sehr war ihr das Leben am Hof jedoch verhasst. Das strenge Hofzeremoniell, das am Wiener Hof geführt wurde, war eine vollkommen andere Welt für die junge Kaiserin, die eigentlich noch ein Kind war. Immer mehr flüchtete sie sich in ihre eigene Welt und immer öfter blieb sie dem Wiener Hof fern. Sie begab sich auf Reisen in ganz Europa und sah den Kaiser nur noch selten.

Schloss Schönbrunn

Schloss Schönbrunn der Sitz der österreichischen Kaiser (Bildquelle: photo 50000 – Fotolia.com)

Heute gehen Historiker davon aus, dass Elisabeth depressiv war. Wer könnte ihr dies auch verübeln? Eine wirkliche Aufgabe gab es für die Kaiserin nicht. Ihre Rolle war es vor allem, Kinder in die Welt zu setzen. In erster Linie musste der Thronfolger geboren werden. Diesen gebar Elisabeth am 21. August 1858. Doch auch sein Schicksal endete tragisch, denn der Kronprinz starb am 30. Jänner 1889 zusammen mit seiner Geliebten Mary Vetsera auf Schloss Mayerling. Historiker gehen davon aus, dass der Prinz zuerst seine Geliebte durch einen Schuss tötete und danach sich selbst richtete. Angeblich wollten beide gemeinsam sterben.

Elisabeth ist immer noch beliebt

Zu ihren Lebzeiten war die Kaiserin eigentlich nicht wirklich beliebt. Das Volk hatte kaum eine Verbindung zu ihr. Heute hat sich diese Tatsache jedoch geändert, denn viele sehen in ihrer Lebensgeschichte, die mittlerweile bereits mehrmals verfilmt und auf die Bühne gebracht wurde, eine unfassbare Tragik.

Elisabeth war mit Sicherheit eine außergewöhnliche Frau, die eine Sehnsucht nach dem echten Leben ohne dem Wiener Hof und all den strengen Regeln hatte. Ihr ganzes Leben lang suchte sie nach sich und einer Aufgabe, die sie erfüllte. Vermutlich steht sie vielen von uns deshalb heute so nahe.



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