Trend hält an: Urlauber erkunden Bayern gerne mit dem Rad

Bayern gehört seit jeher zu den beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands. Die malerischen Landschaften eignen sich hervorragend für ausgedehnte Spaziergänge, Wanderungen und Ausflüge ins Gebirge. In den vergangenen Jahren hat sich im Tourismus in und um Bayern ein weiterer Trend ausgeprägt. Der Tourismusverband Ostbayern verzeichnet einen anhaltenden Boom im Bereich Radtourismus, der insbesondere die Regionen Niederbayern und Oberpfalz erreicht hat. Immer mehr Besucher nutzen die Gelegenheit, um Bayerns Naturschönheiten mit dem Rad zu erkunden. Eine hervorragende Infrastruktur und reizvolle Ausflugsziele für Radfahrer machen die Region zu einer der beliebtesten Reisedestinationen.

Radfahren Bayern Trend

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Radsport gehört in Bayern dazu

Bayern und Radeln, das gehört seit jeher zusammen. Im Alltag nutzen viele Einheimische das Rad für kurze und mittlere Strecken, weil es vor allem in städtischen Ballungsräumen besonders kostengünstig und effektiv ist. In ländlichen Gebieten ist das Rad auch ein stetiger Begleiter in der Freizeit. Bewohner und Besucher zieht es gleichermaßen in die unberührte Natur, die sich ohne Auto deutlich entspannter genießen lässt.

Die Affinität zum Radsport schlägt sich regional auch im Profisport nieder. So führte zum Beispiel die UCI Europe Tour mit der Bayern Rundfahrt durch die Etappenstädte Pfaffenhofen, Mühldorf, Viechtach, Kelheim, Schierling und Nürnberg. Nachdem die Deutschland Tour vorübergehend ausgesetzt wurde, rückte die Bayern Rundfahrt als Etappe der UCI Europe Tour sogar zeitweise zum ranghöchsten Etappenrennen in Deutschland auf. Inzwischen hat die Deutschland Tour wieder übernommen und beendet ihre malerische Nord-Süd-Strecke nach 727 Kilometern in Nürnberg.

Wie groß das Interesse am Profiradsport ist, zeigt nicht zuletzt auch das Angebot in den Wettbüros. Neue sichere Wettanbieter haben häufig die traditionsreichen Etappenrennen des Radsports im Portfolio: Grand Tours, Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a España. Auch im Fernsehen lassen sich die großen Radrennen rund um die Welt live verfolgen und das mediale Interesse bestätigt die Wichtigkeit des Radsports.

Radsport Deutschland

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Doch nicht nur Profiradfahrer treten in Bayern gerne in die Pedale. Das gut ausgebaute Netzwerk an Radwegen und eine breite Auswahl an Radtouren für jeden Geschmack und Fitnessgrad machen Bayern zu einem interessanten Ziel für Radtouristen, die die Schönheiten des Bayerischen Waldes erkunden oder eine der vielen liebevoll ausgearbeiteten Touren durch das Allgäu erleben möchten.

Radland Bayern

Für einen florierenden Radtourismus sind malerische Landschaften nicht das einzige Qualitätsmerkmal. Wer den Urlaub im Sattel gestalten möchte, legt Wert auf eine gut ausgebaute Infrastruktur, die den speziellen Anforderungen von Radfahrern gerecht wird.

Hier hat Bayern als dezidiertes Radland viele Maßnahmen ergriffen, um die Region für Fahrradfahrer interessant zu machen. Damit die Lebensqualität insbesondere in städtischen Gebieten durch ein geringeres Verkehrsaufkommen verbessert werden kann, wurden von staatlicher Seite zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, die das Fahrrad zu einem gern genutzten Verkehrsmittel machen sollen. In den vergangenen Jahren hat sich die Förderung des Radverkehrs zu einem Schwerpunkt der bayerischen Verkehrspolitik entwickelt.

Die Grundlage für die Intensivierung des Radverkehrs bildet das „Radverkehrsprogramm Bayern 2025“. Ziel der Initiative ist es, dass bis zum Jahr 2025 20 Prozent aller Wege in Bayern mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Das Potenzial ist groß, da nach Angaben des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr 60 Prozent aller zurückgelegten Wege kürzer als fünf Kilometer sind und damit besser für das Rad als für das Auto geeignet sind. Darüber hinaus verfügen in Bayern 82 Prozent aller Haushalte über ein Fahrrad. Das Interesse am Radeln im Alltag als Alternative zum Auto hat seit 2015 um rund zehn Prozent zugenommen. Besonders groß ist auch das Interesse an E-Bikes und Pedelecs.

Mittelfristig möchte der Staat im Rahmen des Radverkehrsprogrammes rund 40 Millionen Euro in eine exzellente Infrastruktur für Radfahrer investieren und damit nicht nur das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel fördern, sondern auch die Weiterentwicklung des Radtourismus in der Region unterstützen.

Radtourismus in Bayern wird langfristig interessant bleiben

Der Radtourismus ist zu einer wichtigen Stütze der gesamten Tourismusbranche in Bayern geworden. Insbesondere seit Ende 2019 ist ein anhaltender, aufsteigender Trend in diesem Bereich zu verzeichnen. Wolfgang Scheinert, stellvertretender Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern (TVO), geht davon aus, dass es sich hierbei nicht um eine kurzfristige Entwicklung handelt: „Der Wirtschaftsfaktor Radtourismus wird auch in Zukunft weiter steigen“, gab sich Scheinert gegenüber BR24 zuversichtlich. Mit der passenden Infrastruktur könne sich der aktuelle Trend zu einer langfristig beliebten Urlaubsform entwickeln.

Besonders gefragt sind derzeit die Regionen Niederbayern und Oberpfalz. Dort hat sich die Branche in der Vergangenheit intensiv um den Ausbau des Radtourismus bemüht. Vier große Radwege für Radurlauber sind hier in den letzten Jahren entstanden. Mit der Trans Bayerwald, der Oberpfälzer Radl-Welt, dem Fünf-Flüsse-Radweg und der Niederbayerntour sind attraktive Routen für Urlauber entstanden, die Bayerns Naturschönheiten gerne vom Fahrradsattel aus erkunden möchten.

Neben gut ausgebauten Radwegen benötigen designierte Radtourismusregionen aber auch eine übersichtliche Beschilderung zu Routen, Schwierigkeitsgraden, Sicherheitshinweisen und landschaftlichen Besonderheiten. Damit vor allem mehrtätige Rundreisen mit dem Rad attraktiv werden, muss außerdem ein ansprechendes und flächendeckendes Angebot an Verpflegungsmöglichkeiten und Unterkünften geschaffen werden, das gut miteinander vernetzt ist und es Radurlaubern ermöglicht, auch von unterwegs aus flexibel einen Zwischenstopp einzuplanen oder sich über nahegelegenen Verpflegungs- und Übernachtungsangebote zu informieren.

Wer nicht nur mit der Landschaft, sondern auch mit der Infrastruktur gute Erfahrungen macht, kommt gerne wieder und nutzt andere interessante Angebote wie geplante Radrouten, Wanderwege und Bergtouren. So kann der Radtourismus in Bayern auch langfristig eine beliebte Reiseoption bleiben.

Radtourismus soll nachhaltig werden

Mit dem wachsenden Interesse am Radtourismus rückt auch das Thema Nachhaltigkeit für die Tourismusbranche stärker in den Fokus. Der Ausbau einer attraktiven Infrastruktur für Radurlauber ist wichtig, doch sollen andere Themen dabei nicht auf der Strecke bleiben.

Aktivurlaub in Bayern

Besonders beliebt ist Radfahren in den Bayerischen Alpen (Uwe
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Bereits 2018 wurde deshalb das transnationale EcoVeloTour-Projekt entwickelt. Darin beschäftigt sich der TVO mit Möglichkeiten für eine nachhaltige Infrastruktur. Im Zentrum steht der Tourismus entlang des EuroVelo-Radwegnetzes im Donauraum. Ostbayern beherbergt zwei EuroVelo-Radwege des Netzwerkes, nämlich EuroVelo 13 – Iron Curtain Trail und der EuroVelo 6 – Atlantik-Schwarzes Meer. Der EuroVelo 6 verläuft auf deutschem Gebiet gemeinsam mit dem regionalen Donauradweg und gehört zu den beliebtesten Strecken für Radtouristen.

In Kooperation mit sechs weiteren Organisationen entwickelte der TVO im Rahmen des EcoVeloTour-Projektes ein Nachhaltigkeitspaper, das den Radtourismus zukunftsfähig machen soll. Zu den Ansätzen, die im Paper ausgearbeitet werden, gehört unter anderem auch die Möglichkeit der kostenlosen Fahrradmitnahme im regionalen Nahverkehr. Konkrete Umsetzungen in diesem Bereich könnten den Radtourismus in Bayern auch für Fernreisende attraktiv machen und gleichzeitig die Autobahnen und Fernstraßen rund um die Region in der Reisezeit entlasten. Verschiedene andere Innovationen rund um das Thema Urlaub auf zwei Rädern sollen den Radtourismus zukunftsfähig machen und als tragende Säule des hiesigen Tourismus stärken.

 

 



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