Zwischen den Kulturen: Indische Studenten in Bayern

Über 17500 indische Studenten gibt es in Deutschland, ein großer Teil davon studiert hier bei uns in Bayern. Dieses Jahr feierten das bayrisch-indische Zentrum und die Hochschule Hof ein Doppeljubiläum, von einem jeweiligen Bestehen von 10 und 25 Jahren. Zusammen mit der Technischen Universität München und der Technischen Hochschule Deggendorf studieren in der Hochschule Hof die meisten der indischen Studenten in ganz Bayern.

Um die 7000 km ist Indien entfernt, ein Land, welches auch viele bayrische Landsleute genauso anziehend finden, wie einige indische Studenten Bayern. Gerade jetzt, wo die Tage wieder kälter werden, ist eine Reise in das exotische Land verführerisch und auch das Visum für Indien gibt es schnell und in den verschiedensten Ausführungen.

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Deutschland und Indien, zwei Länder, zwei Kulturen wie sie kaum unterschiedlicher sein könnten.

Laut hupende Rikschas, ein duftender Gewürzmarkt, Affen die einem die Mangos am Strand aus den Händen stehlen. Indien ist ein Land voller Farben, Chaos und Gerüche bekannt für seine kulinarische Küche, Yoga, den Himalaya und Bilderbuchstrände. In diesem Land ticken die Uhren anders und so können fünf Minuten gerne mal einer Stunde entsprechen, etwas was in Deutschland undenkbar ist.

Solche Gegensätze bergen in vielerlei Hinsicht ein großes Potenzial in sich. Doch, dass genau diese Gegensätze auch Schwierigkeiten mit sich bringen, ist fast unvermeidlich. Wie finden sich die indischen Studenten bei uns in der Heimat zurecht?

Dharmil Shah aus Mumbai, ein ehemaliger Student der Technischen Universität München, erzählt wie es ihm am Anfang ergangen ist:

„Als ich 2013 zum ersten Mal für mein Studium nach Deutschland gekommen bin, hatte ich keine Ahnung davon, wie schwierig es sein wird, eine Wohnung in München zu finden. Obwohl ich dies mehrmals gehört hatte, die eigentliche Lage war mir nicht klar. Als ein Ausländer, der am Anfang nur über geringe Kenntnisse der deutschen Sprache verfügt hat, war ich auf den Münchner Wohnungsmarkt sehr schlecht vorbereitet. Am Ende musste ich auf meine Freunde bauen, die ich erst vor einem Monat kennengelernt hatte.“

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Lachend erinnert Dharmil sich auch an die Treffen mit den Studienkollegen: „Am Anfang bin ich zu unseren Lerngruppen immer zu spät gekommen. In Indien kommt man eigentlich nie zur ausgemachten Zeit, sondern immer mindestens zwanzig Minuten später.“

Nachdem die anfänglichen Komplikationen überwunden waren, lebte sich Dharmil jedoch sehr schnell ein. Gerade das Erlernen der deutschen Sprache half ihm auch kulturelle Unterschiede zu überbrücken. Besonders die hohe Lebensqualität, die man durch eine starke Trennung von Arbeit und Privatleben hat, gefällt ihm. „Viele beschweren sich, dass die Läden in Bayern schon um 20 Uhr zu machen, aber man kann nicht leugnen, dass dies für die Arbeitnehmer von klarem Vorteil ist.“ Heutzutage arbeitet Dharmil als erfolgreicher Informatiker in Darmstadt.

 



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