Gaming in der bayerischen Sport- und Freizeitlandschaft

Gaming gehört zu den Trend-Aktivitäten der letzten Jahre. Sowohl gesellschaftlich und wirtschaftlich erlebt es eine deutliche Expansion, die nach Experten auch in der näheren Zukunft kein Ende nehmen wird. Auch in Bayern hat sich inzwischen eine rege Gaming-Szene entwickelt. Vereinsarbeit und vielfältige Gaming-Projekte sind ein fester Bestandteil der bayerischen Sport- und Freizeitlandschaft.

Game Controller

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Gaming auf der Weltbühne

Die Gaming-Industrie erfreut sich in den letzten Jahren eines unglaublichen Wachstums. Die Zahlen sprechen für sich: Laut Newzoo, dem globalen Anbieter für Marktforschung und -analyse im Bereich Games und eSport, wuchs der Spielemarkt zwischen 2019 und 2022 weltweit von 151,1 Milliarden US-Dollar auf insgesamt 184,4 Milliarden US-Dollar. Wichtiger Treiber des Wachstums ist dabei das Mobile Gaming. Der Sektor profitiert besonders von der globalen Verbreitung des Smartphones und Tablets im Alltag. Die tragbaren Geräte gewähren einfachen Zugriff auf Millionen Mobile Games, die von simplen Gelegenheitsspielen bis hin zu komplexen Multiplayer-Games variieren. IGaming ist ein weiterer Erfolgssektor der Gaming-Branche. Grob definiert ist der Bereich Online Casino, die digitale Neuerfindung der traditionellen Casinospiele. Die Produktpalette umfasst eine große Auswahl an digitalen Slots in zahlreichen Variationen, mit unterschiedlicher Thematik und erfindungsreichen Mechanismen. Hinzukommen virtuelle Spielräume für Spieler mit einem Faible für klassische Kartenspiele. Groß im Kommen in der Gaming-Industrie sind zudem Virtual und Augmented Reality, Cloud Gaming sowie Kryptogames, die laut Experten ein enormes Zukunftspotential vorweisen.

ESport in der Sportindustrie

Darüber hinaus verdient der eSport ein besonderes Augenmerk. Das professionelle Gaming ist nicht nur als Teilbereich des Gamings äußerst erfolgreich, sondern erobert langsam, aber sicher auch die Sportindustrie. ESport-Clubs sind in vielen Ländern inzwischen ein fester Bestandteil der nationalen Vereinslandschaft. Das Interesse und das Zukunftspotential sind mancherorts so hoch, dass Staaten wie Südkorea, China und Russland eSport als eine eigene Sportart neben den konventionellen Disziplinen anerkannt haben. Zudem wird er bereits in einigen Multi-Sportveranstaltungen als Wettbewerbsdisziplin aufgeführt. Spannend ist auch die Initiative des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), dass dieses Jahr die Olympic Esports Series startet. Dieses Interesse am professionellen Gaming in der Sportwelt ist nicht verwunderlich, denn großes Publikum und Preisverleihungen in Millionenhöhe sind für viele Turnierveranstaltungen der Kultgames aus der Gaming-Branche inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Aktueller Rekordhalter ist diesbezüglich die Dota-2-Meisterschaft aus dem Jahr 2021 mit einem Gesamtpreisgeld in Höhe von rund 40 Millionen US-Dollar.

Tastatur

© Martin Piechotta – stock.adobe.com

Vereinsarbeit in Bayern

Der Aufwärtstrend der Gaming-Branche auf der Weltbühne spiegelt sich deutlich in der Vereinslandschaft Bayerns. ESport-Vereine schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden und fördern die Entwicklung des eSports durch Öffentlichkeitsarbeit und Eventorganisationen. Allein im eSport-Bund Deutschland (ESBD) befinden sich aktuell zehn bayerische Clubs. Dazu existieren zahlreiche kleinere Initiativen wie die CharityGamer aus Augsburg, RoyalBlue eSports aus Pfarrkirchen oder die Passau Panthers. Weiterhin bestärkt der Bayerische Fußball-Verband den lokalen eSport. Er führte 2018 eFootball in seine Satzung ein und vereinfachte die Vereinsgründung sowie die Eröffnung von eSport-Abteilungen. Mittlerweile betreiben etwa hundert Amateurvereine in unterschiedlichen virtuellen Ligen eFootball im Bundesland.

Regionale Gaming-Initiativen und -Investitionen

Neben der regen Vereinsarbeit wird das Gaming in Bayern durch unterschiedliche Projekte unterstützt. Erwähnenswert ist zum Beispiel das Project HIVE in Nürnberg. Dieses ist ein Kulturzentrum, das lokale Gaming-Events organisiert und aktive Öffentlichkeitsarbeit führt, um die Position des Gamings in der Allgemeinbevölkerung zu festigen. Auch die Computerspielakademie in München hat eine ähnliche Zielsetzung und organisiert hierfür regelmäßig Kampagnen, Workshops und Vorträge. Das Münchener Online-Projekt EarlyGame unterstützt die Gaming-Kultur dagegen mit themenbezogenen Veröffentlichungen auf ihrer Webseite und versorgt Interessierte mit den aktuellsten News, Expertenmeinungen sowie Spielbewertungen. Außerdem wird die bayerische Gaming-Szene durch Landes- und Kommunalförderungen bestärkt. Allein im Jahr 2022 leitete das Bayerische Digitalministerium eine großzügige Investition in regionale Gaming-Initiativen in Höhe von 3,9 Millionen Euro in die Wege.

Fördergelder, lokale Projekte und aktive Vereinsarbeit belebt die Gaming-Szene Bayerns und stärkt die Akzeptanz des Gamings in der Allgemeinbevölkerung. Diese sind wichtige Schritte, damit das Bundesland sich mit dem internationalen Gaming messen kann. Denn die Gaming-Branche ist inzwischen ein wichtiger Akteur der globalen Wirtschaft und gewinnt immer mehr an besonderem Stellenwert in der internationalen Sport- und Freizeitkultur.



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