Metropole München: Wohnraum zu teuer

Die Ballungsräume Deutschlands haben ein Problem: Der Andrang an neuen Bewohnern ist zu hoch. Die Städte platzen aus allen Nähten, der Wohnungsbau kommt nicht hinterher und die Mieten steigen so hoch, dass viele sie sich nicht mehr leisten können. Besonders stark betroffen sind geringverdienende Studenten. In München stiegen die Mietpreise für Studentenbuden in den letzten sechs Jahren um 24,8 Prozent.

Bildnachweis: designerpoint - CC0 Public Domain Pixabay.com

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Um die Wohnung finanzieren zu können, beschränken sich Studenten meist auf das Nötigste und bauen Möbel und Einrichtungsgegenstände bei Bedarf selbst. Ein Einbau neuer Sanitärprodukte von Spezialisten wie Badezimmertotal hingegen verbietet sich in den allermeisten Fällen – zu schmal ist der studentische Geldbeutel. Doch selbst das reicht oftmals nicht: Trotz Sparmaßnahmen wie WG-Gründungen oder dem Do-it-yourself-Prinzip kommt es aufgrund hoher Mieten dazu, dass sich die Studenten Wohnungen schlicht nicht leisten können und in einem anderen Ort oder Bundesland studieren müssen.

Auch Berufstätige leiden unter den hohen Mietpreisen. Dieses Jahr berichtete die Abendzeitung davon, dass immer mehr Berufstätige in München von Obdachlosigkeit bedroht sind. Positiv ist, dass die Länder dieses Problem erkannt haben und versuchen neuen Wohnraum zu schaffen. Im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung der Länder stieg der Ausbau von Mietwohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 4000 Einheiten. Ein progressiver Ausbau der Wohnräume hat weiterhin hohe Priorität, da der bisherige Neubau die anhaltende Nachfrage nicht abdeckt.

München weit über dem Durchschnitt

Neben den Mietpreisen schießen auch die Preise für Baugrund und Immobilien in die Höhe. Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in den Großstädten Regensburg und Augsburg stiegen zwischen 2009 und 2014 um satte 50 Prozent. München legt in diesem Zeitraum noch stärker zu, und zwar um ganze 69 Prozent. Als Referenzwert: Im Durchschnitt betrug die deutschlandweite Preiserhöhung 21 Prozent. Auch wenn es um Baugrundpreise geht, spielt München ganz oben mit. Nicht selten kommt es vor, dass ein Bauplatz in München das Hundertfache eines Bauplatzes in einigen ostdeutschen Orten kostet. Auch im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt liegen die Münchner-Baupreise sehr hoch. 2014 zahlte man in München für einen Quadratmeter Baufläche das Zwölffache des Bundesdurchschnitts.

Die Wohnfläche ist da – nur anderswo

Da immer mehr Menschen in Metropolen ziehen, steigt die Anzahl leerstehender Immobilien in kleineren Städten und in ländlichen Gebieten. Findet sich kein Erbe oder wird ein solches abgeschlagen, übernimmt der Staat die Immobilie. Ganze 10.000 besitzt der Staat, von denen 7.251 dem Freistaat Bayern gehören. Aufgrund der Landflucht ist Vermarktung solcher Wohnhäuser schwer – so entsteht eine immense Preisschere. Eine Immobilie in Kronach kann man schon für 85.000 Euro kaufen; in München läge der Wert einer vergleichbaren Immobilie bei 1,5 Millionen Euro. Eine stärkere Bindung der ländlichen Regionen an die wirtschaftlich starken Metropolregionen könnte diesem Problem entgegenwirken. Zugleich würde es die Wohnraum-Situation in den Großstädten verbessern. Ein Paradebeispiel ist Falkensee, die seit 1990 am stärksten wachsende Stadt Deutschlands. Die Einwohner wohnen außerhalb Berlins, doch arbeiten größtenteils in der Hauptstadt. So kommt es, dass die Brandenburger Regionen rund um Berlin immer weiter wachsen und so die Hauptstadt entlasten. Eine kostengünstige Alternative ist der Kauf oder das Mieten eines Tiny-House.



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